Im Zentrum des Projekts "L I C H T D I E B I N" steht die Hinterfragung des Digitalen durch eine hyperantagonistische Methodik des Analogen. Die dadurch entstandenen Fotografien vermitteln eine dystopische Unruhe in schwarz-weissen Kontrasten, wobei sich die Motive in einer Detonation visuellen Rauschens auflösen.

In der Dunkelkammer wird man die Zeit los. Stunden vergehen, um das richtige Zusammenspiel zwischen Kamera, Papier, Gradation, Belichtungs- und Entwicklungszeit zu finden. Dieses eine Bild, dem eine monatelange Vorarbeit vorausgeht, für das kiloweise Metall verformt und bewegt wurde und literweise die Entwicklunsglösung floss... erscheint still und klanglos in der Entwicklungsschale. Warum mich das analoge Aufnahme- und Entwicklungsverfahren gepackt hat, war mir anfangs nicht ganz klar. Vorallem als sich dann noch zu dem jahrhundertealten Verfahren modernes Kunststoffpapier dazu gesellte. Die einhergehende Entschleunigung der Arbeitsweise mit tiefenwirksamer Begleiterscheinung, in einer Zeit in der alles immer schneller und billiger werden soll, zog mich in ihren Bann. Ich habe Zeit zu denken, mein Körper bewegt sich, meine Hände fassen etwas an. Die Linse, die Brennweite, die Kamera und das Papier gehen durch diese Hände. Bei der Herstellung meiner Bilder werde ich zur Ruhe gebracht und und der Betrachter fällt beim Betrachten in einen Unruhezustand. Eine gewisse Konzentration ist von Nöten, um das abgebildete Bild zu entschlüsseln, von dem eine schrille Bewegung des Stillstandes ausgeht.